Fachtag Wohnen: "Wohnen 2030: Wie und wo möchte ich wohnen?"
„Wohnen 2030: Wie und wo möchte ich wohnen!“ So lautete der Titel des Fachtags Wohnen, den die Lebenshilfe Seelze im Herbst 2021 in Holtensen ausrichtete. Fachkräfte aus den Bereichen Wohnen und Ambulant Betreutes Wohnen diskutierten mit Menschen mit Beeinträchtigungen über künftige Wohnformen.
Wohnen ist einer der Grundpfeiler des Lebens. Was können wir verbessern? Wie können wir unsere Angebote weiterentwickeln? Darum ging es an den beiden Tagen in Holtensen. „Unser Anspruch ist es, Wohnformen anzubieten, die sich an den Bedürfnissen und Anforderungen von Menschen mit Behinderung orientieren. So vielfältig die Beeinträchtigungen sind und den Alltag beeinflussen, so unterschiedlich können auch die Wohnangebote sein“, sagt Sonja Kastner, Mitarbeiterin im Team Ambulante Dienste und Mitorganisatorin des Fachtags. „Was liegt da näher, als mit den Menschen zu reden, um die es geht, die bei uns wohnen oder die künftig bei uns wohnen möchten. Sie sind Experten in eigener Sache, ihre Wünsche wollten wir hören.“
„Wünsch dir was“ – Teilnehmende „planen“ ihr Traumhaus
„Wohnen 2030“ – der Titel gab die Richtung vor: kein Status Quo, keine Bestandsaufnahme; es ging um Neues, um Weiterentwicklung – und vor allem um ganz persönliche Wohn- und Lebensträume von Menschen mit Beeinträchtigung. „Wünsch dir was“, lautete daher auch das Motto in den Arbeitsgruppen.
Im Fokus: Betreuung, Ausstattung, Lage/Wohnform
Inhaltlich gab es drei Schwerpunkte: Art und Umfang der Betreuung, die Ausstattung sowie die Lage und Wohnform: Wie möchte ich betreut werden? Wie sollte mein Wohnraum ausgestattet sein? Eigenes Bad mit Dusche, Waschmaschine, Internet, Fahrradstellplatz, Balkon oder Terrasse? Lieber ländlicher, auf dem Dorf oder eher in der Stadt? Allein, zu zweit, in der Gruppe? Mit entsprechenden Stichwortkarten konnten die Teilnehmenden ihr persönliches Traumhaus – ein großes leeres Haus aus Pappe – gestalten und mit Leben füllen. „Auf diese Weise konnten alle Teilnehmenden ihre Wünsche zeigen und ausdrücken, was ihnen wichtig ist“, sagt Kastner. Ein Ergebnis: Wohnen bedeutet für jeden etwas anderes, die ideale Wohnform gibt es nicht. „Es gibt kein ‚entweder oder‘. Zwischen Wohnstätte, ABW oder Wohngruppe gibt es Mischformen, auch dieses Bewusstsein haben wir geschaffen“, betont Kastner, und ergänzt: „Der Fachtag war eine Bereicherung für alle. Die Wünsche und Ideen aller Teilnehmenden werden wir in unsere Planungen künftiger Wohnformen einfließen lassen.“
Mark Ormerod, Mitarbeiter Ambulante Dienste:
„Der Fachtag Wohnen war sehr aufschlussreich. Jeder bzw. jede hat neue Erkenntnisse gewonnen. Die meisten hatten anfangs Schranken im Kopf, wie „das geht ja sowieso nicht“ und „das schaffe ich ohnehin nie“. Dabei ging es gerade darum, sich darüber klar zu werden, was man wirklich möchte. Natürlich lässt sich nicht alles umsetzen. Aber vielleicht können einige ihren Traum vom Wohnen mit unserer Unterstützung in vielen kleinen Schritten verwirklichen.“
Sonja Kastner, Mitarbeiterin Ambulante Dienste:
„Alle haben sich mit der eigenen Wohnsituation und ihren Perspektiven auseinandergesetzt und ihre Anliegen geäußert. Manchmal waren es praktische Dinge, wie der Wunsch nach genügend Steckdosen, einer Wäschespinne oder einem Proberaum für Musik. Aber eben auch der Traum von der eigenen Wohnung, zusammen mit dem Lebenspartner oder der Lebenspartnerin. Es sind viele gute Ideen entstanden.“