Neue Frühförderstelle in Seelze

„Recht auf Förderung, Teilhabe und ein erfülltes Leben“
Seit 50 Jahren unterstützt die Lebenshilfe Seelze Kinder und ihre Familien in einer sensiblen und herausfordernden Lebensphase: 1975 entstand die Ambulante Hausfrühförderung – damals noch unter dem Dach der Lebenshilfe-Kreisvereinigung Neustadt e.V. Ziel war es, Kinder mit geistiger oder körperlicher Beeinträchtigung und ihre Eltern so früh wie möglich zu unterstützen. „Die Lebenshilfe hat die Frühförderung zu einer Zeit auf den Weg gebracht als Inklusion noch kein gesellschaftlich verankerter Begriff war – getragen von der Überzeugung, dass jedes Kind ein Recht auf Förderung, Teilhabe und ein erfülltes Leben hat“, sagt Cordula Wilberg, pädagogischer Vorstand der Lebenshilfe Seelze.
Netzwerk Frühe Hilfen steht Eltern zur Seite
Aus dem Nischenangebot ist im Laufe der Jahrzehnte ein etablierter, regional vernetzter Fachbereich entstanden – mit einem modernen Frühförderzentrum in Wunstorf und der neuen Außenstelle in Seelze. Rund 30 Fachkräfte betreuen derzeit rund 160 Kinder in Wunstorf, Neustadt, Garbsen, Seelze und Barsinghausen. Als wichtige Errungenschaft bezeichnet Thomas Dierssen, Leiter des Geschäftsbereiches Kindheit und Jugend, die Bildung des Netzwerks Frühe Hilfen. „Früher waren Eltern vielfach auf sich allein gestellt, heute steht ihnen ein starkes Netzwerk zur Seite, das sie umfassend unterstützt und begleitet.
Vielfältige Entwicklungsunterstützung
Auch der Blick auf die Kinder habe sich verändert, erklärt Carola Ludowig. „Der Fokus liegt nicht mehr auf den Defiziten, sondern auf den individuellen Stärken.“ Im Zentrum der Arbeit stehe immer das Kind – mit seinem Potenzial, seinem Tempo, seiner Geschichte – und eine Familie, die Verständnis und Unterstützung braucht. Zugleich haben sich die Förderschwerpunkte verlagert: Früher kamen vorwiegend Kindern mit geistigen Beeinträchtigungen oder Trisomie 21 zur Lebenshilfe; heute werden zunehmend Kinder im Autismus-Spektrum, mit Sprachentwicklungsverzögerungen oder sozial-emotionalen Auffälligkeiten begleitet. Auch Kinder mit belastenden Lebensumständen benötigen häufiger frühe Förderung. Diese Entwicklung spiegelt sich auch im Profil des Teams: Die Fachkräfte bringen ein breites Spektrum an Zusatzqualifikationen ein – von der tiergestützten Förderung über Marte Meo und Psychomotorik bis zur Waldpädagogik.
Kooperationen mit Kitas
Seit Anfang der 2000er Jahre arbeitet die Frühförderung der Lebenshilfe eng mit Kitas in der Region zusammen. Viele Kinder werden dort begleitet, wo sie einen großen Teil ihres Tages verbringen – in der Gruppe, im Spiel, im Kontakt mit anderen. Für die Zukunft wünscht sich Ludowig eine Kita-Landschaft, die sich noch stärker an den Bedürfnissen der Kinder orientiert und ausreichend heilpädagogische sowie integrative Plätze bereithält. Die Zusammenarbeit mit Kitas sei sehr wertvoll, ergänzt Thomas Dierssen. Zugleich betont er die aktive Rolle der Eltern, die für eine gelingende Förderung unverzichtbar seien.