Projekt Politische Bildung: „Es ist wichtig, dass man wählen geht“
Was ist der Landtag? Warum sind Wahlen wichtig? Wie wird ein Stimmzettel richtig ausgefüllt? Bei einer zweitägigen Veranstaltung Anfang Oktober fanden Mitarbeitende mit Behinderung der Lebenshilfe Seelze Antworten auf diese und viele weitere Fragen rund um Politik.
Teilhabe an politischer Meinungsbildung setzt voraus, dass man die Grundlagen kennt und versteht. „Wir haben die Landtagswahl zum Anlass genommen, ein Projekt zur politischen Bildung zu starten“, sagt Kathrin Schümann, Innovationsmanagerin bei der Lebenshilfe. Mit Postern und Mitmach-Aktionen wurde politisches Basiswissen anschaulich und in Leichter Sprache vermittelt. „Es ist wichtig, dass wir unsere Interessen vertreten und wählen gehen“, sagt Peer Wölk, 51, und ergänzt: „Ich war gut vorbereitet und wusste, wen ich wähle.“
Projekt-Teilnehmende konnten den Wahlvorgang simulieren und in einer Wahlkabine einen Stimmzettel ausfüllen. Lebenshilfe Mitarbeiterin Susanne Hellwig (vorne) erklärte ihren Kolleginnen und Kollegen, was auf dem Stimmzettel steht und wie er korrekt ausgefüllt wird.
Susanne Hellwig, 49: „Wir haben uns mit dem Thema Wahl beschäftigt, deshalb kenne ich mich aus. Wen ich wähle, entscheide ich kurzfristig. Dass ich meine Stimme abgebe, steht aber fest.“
„Ich wähle auf jeden Fall“, sagte René Grimm, 27, der als Prüfer im Büro Leichte Sprache der Lebenshilfe Seelze arbeitet.
Gemeinschaftsprojekt: Am Projekt Politische Bildung, das der Bereich Innovationsmanagement initiierte, waren auch der Werkstattrat, die Frauenbeauftragte, die Bewohnervertretung sowie das Büro für Leichte Sprache beteiligt.
Positives Fazit
„Wir haben die Selbstvertretungen eingebunden, die Inhalte gemeinsam erarbeitet und uns dabei an grundlegenden, einfachen Fragen orientiert“, erklärt Schümann. Das Konzept ging auf. Die Veranstaltung war an beiden Tagen gut besucht, die Resonanz durchweg positiv. „Uns war es wichtig, Politik zum Thema zu machen, nicht nur in Gesprächen in den Gruppen am Arbeitsplatz oder in den Wohneinrichtungen. Die vielen positiven Reaktionen zeigen uns, dass das Interesse an politischer Bildung groß ist und wir dranbleiben müssen.“
Seit 2019 gilt in Deutschland das Inklusive Wahlrecht. Alle volljährigen Bürgerinnen und Bürger dürfen mitbestimmen und wählen – auch Menschen mit Behinderung.
