Verabschiedung von Gudrun Rohe-Kettwich: „Danke für 38 erfüllende Berufsjahre“

Wenn der Beruf Berufung ist: Nach mehr als 38 Jahren verabschiedete die Lebenshilfe Seelze Mitte Januar die Leiterin des Bereiches Ambulante Dienste, Gudrun Rohe-Kettwich, in den Ruhestand. Ihr Name ist untrennbar mit der Beratungsstelle „Blaues Haus“ in Wunstorf verbunden. Sie war die treibende Kraft hinter dem stetigen Ausbau und der Weiterentwicklung des ambulanten Angebotes für Menschen mit Beeinträchtigung.

„Die Entwicklung der Lebenshilfe Seelze maßgeblich geprägt“: Mitte Januar wurde Gudrun Rohe-Kettwich (Mitte) in den Ruhestand verabschiedet. Im Bild von links: Lebenshilfe-Vorstand Christian Siemers sowie die Mitglieder des Aufsichtsrates Dr. Max Matthiesen, Gaby Bauch und Cornelia Fricke.

Gudrun-Rohe Kettwich habe in fast vier Jahrzehnten in verschiedenen Funktionen eine Menge bewegt und die Lebenshilfe Seelze maßgeblich geprägt, sagte Lebenshilfe-Vorstand Christian Siemers bei der Verabschiedung in der Beratungsstelle am Barnemarkt und sprach von einem „Lebenswerk“, das übergeben werde. Mit ihr gehe eine Ära der ersten Führungskräfte zu Ende, die die Lebenshilfe Seelze noch aus den Aufbaujahren kennen.

Mit einer befristeten ABM-Stelle fing alles an. 1986 kam die Pädagogin Gudrun Rohe-Kettwich zur Lebenshilfe. Die Zeiten für Lehrkräfte waren damals nicht leicht. Die Arbeitsbeschaffungsmaßnahme erwies sich als Glücksfall – für beide Seiten. „Ich wollte schon immer Lehrerin werden, das wurde ich auch, wenngleich ein bisschen anders als gedacht“, sagte Rohe-Kettwich. In ihren Anfangsjahren bot sie in der damals noch jungen Werkstatt in Seelze Unterricht in Kulturtechniken und arbeitsbegleitende Maßnahmen an. Ihr Blick ging aber stets weiter. Sie schaute über den Tellerrand und brachte sich bei der Gestaltung der permanent wachsenden Werkstatt mit konzeptionellen, inhaltlichen und praktischen Ideen ein. „Die Entwicklung der Lebenshilfe zum Wohl der Menschen, für die wir eintreten, war mir immer wichtig.“ Später übernahm Gudrun Rohe-Kettwich die Leitung des Sozialdienstes und wurde Teil der Werkstattleitung.

Als bei der Lebenshilfe Seelze die Überlegung reifte, ein Beratungszentrum für Menschen mit Behinderung und deren Angehörige zu schaffen und das Ambulant betreute Wohnen (heute Assistenz beim Wohnen) auszuweiten, war sie zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Mit einem kleinen Team aus drei Mitarbeitenden startete sie 2008 in Wunstorf. Das Haus mit der blauen Fassade in der Lange Straße wurde schnell zum Markenzeichen der Ambulanten Dienste: Fortan ging man ins „Blaue Haus“.

Gudrun Rohe Kettwich mit Stefanie Wöltje, Markus Staffa und Kathrin Schümann.

„Mit dem neuen Arbeitsfeld hatte ich die Chance, Angebote zu entwickeln, die die Selbstbestimmung und Selbständigkeit der Menschen stärken, die unsere Unterstützung brauchen und wollen.“ Der Bereich hat sich seither enorm entwickelt, die Schulassistenz und der Familienunterstützende Dienst kamen dazu, das Team und der Kundenkreis wurden stetig größer. Das anhaltend starke Wachstum war auch der Grund für den Umzug im Jahre 2016 in die Barne. Aktuell sind rund 70 Mitarbeitende im Bereich der Ambulanten Dienste tätig. Etwa 50 Kinder werden in der Schulbegleitung und mehr als 120 Personen in der Assistenz beim Wohnen begleitet. Der hohe Bedarf und die große Nachfrage sind bis heute ungebrochen.

„Die Herausforderungen änderten sich, die sozialpolitische Sicht entwickelte sich im Sinne der Inklusion – und wir waren immer gut dabei“, sagte Gudrun Rohe-Kettwich, die den „Staffelstab“ mit einem guten Gefühl übergebe, auch wenn sich künftig die Strukturen ändern, die Aufgaben neu verteilt werden. Die Assistenz beim Wohnen wird dem Bereich Wohnen zugeordnet. Die Schulbegleitung sowie der Familienunterstützende Dienst sind im neuen Bereich Kinder, Jugend und Familie angesiedelt. „Es kommt alles in gute Hände, deshalb kann ich auch gut gehen. Ich bin stolz auf den Geist der Weiterentwicklung und Bereitschaft für Veränderungen – bei der Lebenshilfe und den Mitarbeitenden“, betonte Gudrun Rohe-Kettwich. „Danke für 38 erfüllende Berufsjahre, danke für die Möglichkeit, meinen Beruf zur Berufung werden zu lassen.“

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