WIR für Vielfalt und Menschlichkeit: „Wir alle müssen jetzt Flagge zeigen“

Anlässlich des Gedenktages für die Opfer des Nationalsozialismus hat die Bundesvereinigung Lebenshilfe dazu aufgerufen, sich gegen Rechtsextremismus einzusetzen.

Ulla Schmidt, Bundesvorsitzende der Lebenshilfe und frühere Gesundheitsministerin, betont: „Unsere Demokratie ist in Gefahr. Spätestens nachdem bekannt wurde, dass sich AfD-Vertreter mit namhaften Rechtsradikalen in Potsdam getroffen haben, um massenhafte Abschiebungen auch deutscher Bürgerinnen und Bürger zu beraten, muss allen klar sein, was die Stunde geschlagen hat. Dieses Treffen weckt Erinnerungen an das dunkelste Kapitel unserer Geschichte, als die Nazis die Macht in unserem Land übernahmen. Wir alle müssen jetzt Flagge zeigen. Ich bin daher sehr froh, dass nun endlich Tausende auf die Straße gehen, um der AfD und anderen rechtsextremen Kräfte die Stirn zu bieten.“

Die Lebenshilfe tut dies bereits seit vielen Jahren. Am 21. März 2017 haben der Bundesvorstand und die Landesvorsitzenden der Lebenshilfe in einem gemeinsamen Beschluss deutlich gemacht, dass Lebenshilfe und AfD unvereinbar sind. In der Folge hat die Lebenshilfe mit anderen Organisationen immer wieder darauf aufmerksam gemacht, dass die AfD eine inklusive Gesellschaft ablehnt und Menschen ausgrenzt, die nicht ins völkisch-nationalistische Weltbild passen. Auf www.lebenshilfe.de ist eine Broschüre der Lebenshilfe mit Empfehlungen zum Umgang mit der AfD abrufbar. Zudem gibt es dort eine Webseite in Leichter Sprache zum Thema „Menschen mit Behinderung in der Nazi-Zeit“.

"Wir sind bunt": Lebenshilfe Seelze zeigt Flagge gegen Rechts

„Für Toleranz, Menschenrechte und Demokratie.“ Mit selbstgebastelten Schildern und Spruchbändern haben wir in Wunstorf und Neustadt an Kundgebungen gegen Rechts teilgenommen und als Lebenshilfe Seelze für Menschlichkeit und Vielfalt demonstriert. 

Als im August 2023 der thüringische AfD-Landesvorsitzende Björn Höcke im MDR-Sommerinterview mit der Aussage schockierte, seine Partei wolle das deutsche Bildungssystem von Ideologieprojekten wie der Inklusion befreien, nannte das die Lebenshilfe-Vorsitzende öffentlich einen Tabubruch und Skandal: „Angesichts dieser menschenfeindlichen Haltung können wir nur ahnen, wie Herr Höcke mit Menschen mit Behinderung umgehen möchte.“

Im Superwahl 2021 gehörte die Lebenshilfe zu den Initiatoren der Aktion „WIR für Menschlichkeit und Vielfalt“, an der sich rund 750 Verbände und Initiativen beteiligten. Ziel war es, dass Bürgerinnen und Bürger keine rechtsextremen Parteien wie die AfD wählen sollten. Ulla Schmidt: „Mit der Europawahl und den Landtagswahlen in Brandenburg, Sachsen und Thüringen stehen in diesem Jahr wieder wichtige Wahlen an. Sie werden darüber entscheiden, ob unsere Demokratie wehrhaft bleibt oder weiter beschädigt wird. Jetzt ist der Staat aufgerufen, ein Verbot der AfD zu prüfen.“
Quelle: Pressemeldung der Lebenshilfe Bundesvereinigung

Hintergrund zum Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar

Von 1939 bis 1945 wurden in ganz Europa rund 300.000 kranke und behinderte Menschen umgebracht. Sie galten als „Ballastexistenzen“, als „Volksschädlinge“, und wurden als „lebensunwert“ aussortiert. Ihre Vernichtung wurde im Rahmen der T4-Aktion, benannt nach der Tötungszentrale in der Berliner Tiergartenstraße 4, systematisch geplant und kaltblütig vollzogen. Davon betroffene Menschen mit körperlicher und geistiger Behinderung wie auch mit psychischen Erkrankungen müssten deshalb ebenso als Verfolgte des Nazi-Regimes anerkannt werden wie andere Opfergruppen auch, so die Lebenshilfe.

Und die NS-Verbrechen wirken bis in die Gegenwart weiter. Ulla Schmidt: „Auch im Deutschland des Jahres 2024 stoßen Menschen mit Behinderung auf Ablehnung und Vorurteile. Angesichts hochentwickelter vorgeburtlicher Untersuchungsmethoden müssen sich Eltern eines behinderten Kindes immer wieder Kommentare wie diesen anhören: Musste das sein, habt ihr das denn nicht gewusst?“ Zumeist führe die vorgeburtliche Diagnose einer Behinderung zur Abtreibung, weil sich die Eltern in einer auf Leistung und Optimierung getrimmten Gesellschaft das Leben mit einem behinderten Kind nicht zutrauten.

Quelle: Pressemitteilung der Bundesvereinigung Lebenshilfe

Weitere Beiträge

Sportlicher Ehrgeiz zahlt sich aus – Lebenshilfe Seelze erfolgreich bei den Landesspielen
Sportlicher Ehrgeiz zahlt sich aus – Lebenshilfe Seelze erfolgreich bei den Landesspielen

Mit vollem Einsatz und Teamgeist war die Lebenshilfe Seelze bei den diesjährigen Landesspielen von Special Olympics Niedersachsen vertreten. Vom 4....

Trikots für das Lebenshilfe-Schwimmteam: Schwerbehindertenvertretung von enercity unterstützt Einzelsport
Trikots für das Lebenshilfe-Schwimmteam: Schwerbehindertenvertretung von enercity unterstützt Einzelsport

Freundschaft und Partnerschaft für Menschen mit Beeinträchtigung: DIE ZEIT berichtet über das Projekt „DU und ICH“
Freundschaft und Partnerschaft für Menschen mit Beeinträchtigung: DIE ZEIT berichtet über das Projekt „DU und ICH“

Wohntraining Wunstorf – Fit für die eigenen vier Wände? Tag der offenen Tür am 23. Mai, 11 bis 17 Uhr
Wohntraining Wunstorf – Fit für die eigenen vier Wände? Tag der offenen Tür am 23. Mai, 11 bis 17 Uhr

Das Wohntraining ist ein in der Region einzigartiges Angebot für Menschen mit Beeinträchtigung. Ziel ist es, die Teilnehmenden auf ein selbstbestimmtes Leben in den eigenen vier Wänden vorzubereiten. Bei einem Tag der offenen (Wohnungs-)Tür stellt die Lebenshilfe Seelze ihr Angebot vor.

Von Stauden bis Miniaturbauernhof – Gärtnerei LebensGrün feiert Gartenfest in Holtensen
Von Stauden bis Miniaturbauernhof – Gärtnerei LebensGrün feiert Gartenfest in Holtensen

Am Samstag, 10. Mai, lädt die Lebenshilfe-Gärtnerei LebensGrün zum „Offenen Garten“ in die Hofanlage Holtensen ein. Von 10 bis 16 Uhr können Gartenfreunde sich mit Stauden, Kräutern, Sommerblumen und Gemüsepflanzen sowie mit Dekoartikeln für den Garten eindecken. Kinder können sich schminken lassen, über einen „Barfußpfad“ laufen, Blumentöpfe bepflanzen und bemalen und vieles mehr. Der Eintritt ist frei.

„Wissen für alle“: Informationssystem Mebis erleichtert digitale Teilhabe von Menschen mit Beeinträchtigung
„Wissen für alle“: Informationssystem Mebis erleichtert digitale Teilhabe von Menschen mit Beeinträchtigung

Der Zugang zu Informationen und die einfache Nutzung von digitalen Medien sind unerlässlich für die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Mit Mebis hat die Lebenshilfe Seelze ein interaktives und barrierearmes Informationssystem für Menschen mit Beeinträchtigung eingeführt. Besonderheit: Die Inhalte werden von einem inklusiven Redaktionsteam erstellt.

Tolle Leistung: Laufteam der Lebenshilfe Seelze beim Hannover Marathon 2025
Tolle Leistung: Laufteam der Lebenshilfe Seelze beim Hannover Marathon 2025

Sonnenschein, tolle Stimmung an der Strecke und viele glückliche Gesichter im Ziel. Acht Läuferinnen und Läufer der Lebenshilfe Seelze waren beim Hannover Marathon am Start. Das Team war Teil der Unified Staffel von Special Olympics Niedersachsen. Tolle Leistung! Herzlichen Glückwunsch allen Teilnehmenden.

Bundesweite Aktionswoche betont die unverzichtbare Rolle von Fachkräften in der Eingliederungshilfe
Bundesweite Aktionswoche betont die unverzichtbare Rolle von Fachkräften in der Eingliederungshilfe

Unter den Mottos #OhneFachkräfteKeineTeilhabe sowie #AktionswocheHEP machen die Fachverbände für Menschen mit Behinderung, u.a. die Bundesvereinigung Lebenshilfe, auf die unverzichtbare Rolle von Fachkräften in der Eingliederungshilfe und den zunehmenden Personalmangel in der Sozialbranche aufmerksam.