„Lebenswerk würdigen“: Vor den Specken heißt jetzt Herbert-Burger-Platz

Mehr als 50 Jahre prägte Herbert Burger (1937-2020) die Lebenshilfe Seelze. Mit der Umbenennung des Straßennamens wird das Lebenswerk des langjährigen Vereinsvorsitzenden gewürdigt.

„Herbert Burger war das Gesicht und die Seele unseres Vereins. Er hat den Verein aufgebaut, geprägt und zu dem geformt, was er heute ist“, sagte Lebenshilfe-Vorstand Christian Siemers bei einem kleinen Festakt am vergangenen Dienstag. „Mit viel Energie, einem unermüdlichen Kämpferherz und selbstlosem Einsatz hat sich Herbert Burger für Menschen mit Behinderungen in allen Lebensphasen eingesetzt. Mit der Umbenennung der Lebenshilfe-Grundstücke wollen wir sein Lebenswerk würdigen und sein Andenken bewahren.“

Von 1971 bis 2009 leitete Herbert Burger die soziale Einrichtung. Als Vorsitzender des Aufsichtsrates und der Stiftung der Lebenshilfe Seelze war er der Einrichtung bis zu seinem Tod eng verbunden. „Sein Engagement ging weit über die Lebenshilfe Seelze hinaus“, sagte Siemers. Auch auf Landes- und Bundesebene habe er sich erfolgreich für Teilhabe und Inklusion eingesetzt.

Die Selbstvertretungen der Lebenshilfe Seelze (v.li.): Patricia Meiners (Frauenbeauftragte)
sowie die Mitglieder des Werkstattrates Saskia Körmer-Langner (Schriftführerin), Carmen Bothe, Heiko Kreuzer,
Katharina Kaser (Vorsitzende) und Marina Pfehr (stellv. Vorsitzende).

Heinrich Aller: „Verlässlicher und engagierter Partner“

Niedersachsens früherer SPD-Finanzminister Heinrich Aller, der 2021 die Initiative ergriff und sich bei der Stadt Seelze dafür einsetzte, die Straße umzuwidmen, bezeichnete Herbert Burger als „Persönlichkeit, die geehrt werden muss: für seine Leistung für die Menschen mit Beeinträchtigung, für die Mitarbeiter und für die Stadt Seelze.“ Aller erinnerte an die Anfänge der Lebenshilfe und den Bau der Werkstatt. Heute sei der gemeinnützige Verein einer der größten Arbeitgeber der Stadt und habe als soziale Einrichtung eine besondere Bedeutung weit über Seelze hinaus. „Mit Herbert Burger hatten die Betroffenen und ihre Familien, aber auch die Stadt einen verlässlichen und engagierten Partner, der die Region über Jahrzehnte mitgeprägt hat.“

Alexander Masthoff: „Burgers Erbe gemeinschaftlich leben und fortführen“

Seelzes Bürgermeister Alexander Masthoff hob hervor, „welch außergewöhnlicher Mensch Herbert Burger gewesen ist.“ Er habe sich früh auf den Weg gemacht und viele Partner mit ins Boot geholt. Mit der Lebenshilfe habe er ein klares Signal gegeben, dass Menschen, die benachteiligt sind, Teil unserer Gesellschaft sind. Masthoff betonte, wie wichtig es sei, Einrichtungen wie die Lebenshilfe zu haben und dieses Erbe im Sinne Herbert Burgers gemeinschaftlich zu leben und fortzuführen.

„Mit der Umbenennung sprechen wir Herbert Burger großen Dank und Anerkennung aus und zeigen damit, wie eng verbunden die Stadt Seelze und die Menschen mit der Lebenshilfe sind und welche große Strahlkraft sie über die Grenzen der Region hinaus hat.“

Gaby Bauch: „Es war immer sein Ziel, für alle Menschen einzutreten“

Herbert Burgers Tochter Gaby Bauch dankte im Namen der Familie für die Wertschätzung ihres Vaters, hob die Rolle ihrer Mutter hervor und erinnerte an ihren Bruder Uwe, „dessen geistige Behinderung der Grund und der Motor für das Engagement meiner Eltern war.“ Der Name Herbert-Burger-Platz stehe stellvertretend „für alle Menschen mit Behinderung und ihrer Familien, die im Laufe der Jahrzehnte der Lebenshilfe ihr Vertrauen geschenkt haben, aber auch für die vielen engagierten und motivierten Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die den Weg mitgegangen sind und seine Ideen, Visionen und Projekte tagtäglich engagiert umgesetzt haben. Ohne sie wäre das nicht möglich gewesen.“

Die neue Anschrift möge stets daran erinnern, sagte die frühere Vorstandsvorsitzende, dass die Lebenshilfe eine Geschichte habe und dass das, „was wir heute haben, nicht selbstverständlich ist und auch in Zukunft nicht selbstverständlich sein wird. Die Zeiten werden nicht leichter.“ Es werde auch künftig darum gehen, sich engagiert für Menschen mit Beeinträchtigung einzusetzen.

Eines lag ihrem Vater besonders am Herzen, erinnerte Gaby Bauch: Es sei immer sein Ziel gewesen, für alle Menschen einzutreten, für die Schwachen und für die, die sich nicht selbst vertreten können. Er war immer gegen Strukturen, die aussondern. „Seine“ Lebenshilfe sollte jedem ein Angebot machen, der es wollte.  „Wenn er heute hier wäre, würde er mahnen, niemanden zu vergessen und niemanden zurückzulassen.“ Und noch etwas war ihm wichtig: Die Lebenshilfe ist auch ein Haus voller Freude und Fröhlichkeit, und diese Lebensfreude und Unbeschwertheit war und ist aller Mühen wert. „Ich hoffe und wünsche in seinem Namen, dass wir alle diesen Weg zu mehr Gemeinsamkeit weiter gehen.“

Die Anschrift „Herbert-Burger-Platz“ gilt ausschließlich für die Lebenshilfe Seelze. Für die übrigen privaten und gewerblichen Anlieger bleibt der Straßenname „Vor den Specken“ bestehen. Die Haupt- bzw. Geschäftsadresse ist Herbert-Burger-Platz 1

Weitere Beiträge

Wohnprojekt Luthe: „Großes Interesse an den Wohnungen und einer inklusiven Hausgemeinschaft“
Wohnprojekt Luthe: „Großes Interesse an den Wohnungen und einer inklusiven Hausgemeinschaft“

Das Wohnprojekt der Lebenshilfe Seelze stößt auf großes Interesse: Am vergangenen Samstag nutzten viele Besucher und Besucherinnen die Gelegenheit, die Baustelle und die Wohnungen an der Hauptstraße in Luthe zu besichtigen. „Es kamen mehr Interessenten als wir erwartet hatten“, freut sich Kathrin Schümann vom Innovationsmanagement der Lebenshilfe Seelze.

Kooperative Kita in Wunstorf: Ausgelassene Stimmung beim Sommerfest
Kooperative Kita in Wunstorf: Ausgelassene Stimmung beim Sommerfest

Jede Menge Aktionen, Spiele und ausgelassene Stimmung – beim jährlichen Sommerfest bot die kooperative Kindertagesstätte der Lebenshilfe Seelze den Kita-Kindern...

Wohnprojekt Luthe: Wohnungsbesichtigungen am Samstag, 12. Juli
Wohnprojekt Luthe: Wohnungsbesichtigungen am Samstag, 12. Juli

Das Wohnprojekt in Luthe geht in die nächste Phase. Die Bauarbeiten schreiten sichtbar voran. Am Samstag, 12. Juli, bietet die Lebenshilfe Seelze zwischen 10 und 17 Uhr Wohnungsbesichtigungen an.

Lebenshilfe Seelze feiert Erfolge bei den Special Olympics Landesspielen
Lebenshilfe Seelze feiert Erfolge bei den Special Olympics Landesspielen

Mit vollem Einsatz und Teamgeist war die Lebenshilfe Seelze bei den diesjährigen Landesspielen von Special Olympics Niedersachsen vertreten. Vom 4....

Trikots für das Lebenshilfe-Schwimmteam: Schwerbehindertenvertretung von enercity unterstützt Einzelsport
Trikots für das Lebenshilfe-Schwimmteam: Schwerbehindertenvertretung von enercity unterstützt Einzelsport

Freundschaft und Partnerschaft für Menschen mit Beeinträchtigung: DIE ZEIT berichtet über das Projekt „DU und ICH“
Freundschaft und Partnerschaft für Menschen mit Beeinträchtigung: DIE ZEIT berichtet über das Projekt „DU und ICH“

Wohntraining Wunstorf – Fit für die eigenen vier Wände? Tag der offenen Tür am 23. Mai, 11 bis 17 Uhr
Wohntraining Wunstorf – Fit für die eigenen vier Wände? Tag der offenen Tür am 23. Mai, 11 bis 17 Uhr

Das Wohntraining ist ein in der Region einzigartiges Angebot für Menschen mit Beeinträchtigung. Ziel ist es, die Teilnehmenden auf ein selbstbestimmtes Leben in den eigenen vier Wänden vorzubereiten. Bei einem Tag der offenen (Wohnungs-)Tür stellt die Lebenshilfe Seelze ihr Angebot vor.

Von Stauden bis Miniaturbauernhof – Gärtnerei LebensGrün feiert Gartenfest in Holtensen
Von Stauden bis Miniaturbauernhof – Gärtnerei LebensGrün feiert Gartenfest in Holtensen

Am Samstag, 10. Mai, lädt die Lebenshilfe-Gärtnerei LebensGrün zum „Offenen Garten“ in die Hofanlage Holtensen ein. Von 10 bis 16 Uhr können Gartenfreunde sich mit Stauden, Kräutern, Sommerblumen und Gemüsepflanzen sowie mit Dekoartikeln für den Garten eindecken. Kinder können sich schminken lassen, über einen „Barfußpfad“ laufen, Blumentöpfe bepflanzen und bemalen und vieles mehr. Der Eintritt ist frei.