Wohnprojekt Luthe: „Großes Interesse an den Wohnungen und einer inklusiven Hausgemeinschaft“
Das Wohnprojekt der Lebenshilfe Seelze stößt auf großes Interesse: Am vergangenen Samstag nutzten viele Besucherinnen und Besucher die Gelegenheit, die Baustelle und die Wohnungen an der Hauptstraße in Luthe zu besichtigen. „Es kamen mehr Interessenten als wir erwartet hatten“, freut sich Kathrin Schümann vom Innovationsmanagement der Lebenshilfe Seelze.

Ende des Jahres sollen die Bauarbeiten abgeschlossen sein; ab Januar können – so der Plan – die ersten Bewohnerinnen und Bewohner in die barrierefreien Wohnungen einziehen. Insgesamt entstehen hier 21 Wohnungen mit einer Größe zwischen 31 und 47 Quadratmetern. 16 davon sind für Menschen mit Beeinträchtigung vorgesehen, fünf werden auf dem freien Wohnungsmarkt angeboten.
Das Wohnkonzept kam bei den Besucherinnen und Besuchern gut an. Eine Frau aus Luthe, die durch eine halbseitige Lähmung eingeschränkt ist, sagte, dass sie die Mischung der künftigen Bewohner und die gute Anbindung begeistere. Die berufstätige Frau könne sich vorstellen, hier einzuziehen. Auch ein Mann aus der Oststadt sieht im Projekt eine Perspektive. Er lebe zurzeit alleine in einem Reihenhaus und sei auf einen Pflegedienst angewiesen, Haus und Garten könne er aufgrund seiner Einschränkungen nicht mehr bewältigen. Für ihn sei die Gemeinschaft in dem Haus wichtig, man komme unter Leute und sei nicht allein. Dennoch könne sich jeder zurückziehen und habe seine Privatsphäre.
Bewerbungsphase läuft – Fokus auf Menschen mit Beeinträchtigung
„Wir bekommen viele Anfragen“, berichtet Projektleiterin Kathrin Schümann. Die Nachfrage sei höher als das Wohnungsangebot. Wer Interesse hat, könne sich über einen Fragebogen unverbindlich für das Auswahlverfahren anmelden. „Unser Fokus liegt im ersten Schritt auf Menschen mit Beeinträchtigung, denn schließlich ist die Wohnanlage auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten“, erklärt Schümann. Aus den Bewerbungen werden Personen mit Beeinträchtigung zu Workshops eingeladen, in denen sich die Interessierten kennenlernen können. Nach den Workshops erhalten die potenziellen Bewohnerinnen und Bewohner schließlich einen Mietvertrag.
Ziel: Gelebte Inklusion
Auch für die fünf Wohnungen, die auf dem freien Markt angeboten werden, setzt die Lebenshilfe Seelze darauf, Menschen zu gewinnen, „die den inklusiven Gedanken leben, die davon überzeugt sind und sich dafür einsetzen, dass es auch funktioniert.“ Ziel sei es, dass hier Menschen mit und ohne Beeinträchtigung ganz selbstverständlich als Nachbarinnen und Nachbarn unter einem Dach leben.
Moderne Ausstattung
Alle 21 Wohnungen haben entweder eine Terrasse (Erdgeschoss) oder einen Balkon (OG). „Das Gebäude zeichnet sich dank Photovoltaikanlage und Wärmepumpe durch einen niedrigen Energieverbrauch aus“, erläutert Schümann. Die Kaltmieten liegen je nach Wohnungsgröße zwischen 422 und 517 Euro.
Gemeinschaft gegen Einsamkeit
„Wir möchten Raum für gemeinsames Leben und gegen die Einsamkeit schaffen, denn viele Menschen leben allein und sind auf Hilfe angewiesen“, sagt Kathrin Schümann. In der Wohnanlage der Lebenshilfe könne man eigenständig leben und bei Bedarf Unterstützung erhalten. Zudem fördert der öffentlich zugängliche Gemeinschaftsraum nicht nur den sozialen Austausch innerhalb des Hauses – er steht auch der Dorfgemeinschaft zur Verfügung, beispielsweise für Versammlungen oder Veranstaltungen.
